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Zweiter Zwischenbericht

Posted on 12. Februar 201117. März 2024 by Mariel

Zweiter Zwischenbericht

(Dezember – Februar)

So nun sitze ich wieder im fernen Argentinien um meinen Bericht zu verfassen. Die Hälfte meiner Zeit ist hier nun vorbei, welche wirklich schnell vergeht. Es kommt mir vor wie gestern erst, dass ich hier in Buenos Aires aus dem Flugzeug stieg um mein Freiwilliges Jahr zu beginnen. Es ist viel passiert.. viele neue Eindrücke. Ich habe mich gut eingelebt.

Eine große Rolle in meinem argentinischen Leben spielt das Straßenkinderprojekt La Paloma. Schließlich verbringe ich dort meine Nachmittage von Montag bis Freitag. Die Abläufe sind mir mittlerweile schon sehr vertraut und ich kann mich gut einbringen. Zusammen mit meinen Mitarbeitern organisiere ich Spiele für die Kinder oder ich kümmere mich um den Lavadero (dt. Wäscherei). Die Kinder sind mir schon sehr ans Herz gewachsen. Ich habe Vertrauen zu ihnen gefunden und sie auch zu mir. Dies zeigt sich insbesondere im Pool. Im Sommer halten wir uns jeden Tag im Wasser auf. Die Großen sprangen von Anfang an hinein, wobei die Kleinen noch Angst hatten und sich nicht hinein wagten. Aber schon nach kurzer Zeit überwanden sie ihre Furcht und inzwischen wollen sie am Ende des Tages gar nicht gehen. Zum Beispiel ein kleiner 4-jähriger Junge wollte überhaupt nicht baden. Nachdem er erfahren hatte, dass ich als Bademeisterin gearbeitet habe, hat er sich mir anvertraut. Wir sind zusammen geschwommen … ich nahm ihn mit ins tiefe Wasser, wo er nicht mehr stehen konnte. Nun hat er keine Angst mehr. Ein wirklich großer Fortschritt, da der Junge eher schüchtern ist und sich eigentlich wenig zutraut.

Man merkt den Kindern an, dass ihnen La Paloma gut tut. Sie haben dort ihre Freunde, die sie jeden Tag sehen. Einige von ihnen kommen schon über Jahre hinweg ins Projekt und werden somit auch teilweise von den Erziehern mit großgezogen. Da bei vielen schlechte Verhältnisse zu Hause herrschen, ist La Paloma eine Art „Zufluchtsort“ für sie. Dort bekommen sie, was es bei ihnen zu Hause kaum oder gar nicht gibt … seien es körperliche Zuneigung oder materielle Dinge wie z.B. Kleidung. Unsere Hauptaufgabe ist nicht nur Spielen mit den Kindern, sondern wir versuchen ihnen auch Umgangsformen und Regeln beizubringen. In einigen Familien werden kaum Grenzen gesetzt. Man merkt besonders bei den Neuen, dass sie diese Dinge oftmals nicht beherrschen. Sie benutzen weder „Bitte“ noch „Danke“ … schreien laut, wenn sie etwas nicht bekommen oder ihnen etwas nicht passt … und schlagen oft. Aber mit der Zeit entwickeln auch sie sich. Es ist schön mit anzusehen, dass auch sie sich nach ein paar Wochen freiwillig melden um den Tisch zu putzen.

Ein Schwerpunkt wird auch auf Lesen und Schreiben gesetzt. Viele gehen selten oder gar nicht zur Schule. La Paloma versucht diese Lücke zu schließen. Im letzten Jahr kam sogar einer Lehrerin ein- oder zweimal die Woche ins Projekt. Es wird viel gelesen, besonders die Kleinen haben Gefallen daran gefunden. Fast täglich kommt eines der Kinder an und möchte etwas vorgelesen bekommen. Viele sind auch unwissend, aber wissbegierig, was Deutschland bzw. Europa angeht. Neulich kam ein Deutscher in mein Projekt und selbstverständlich haben wir uns auf Deutsch unterhalten. Einige Kinder haben sich um uns gestellt und gespannt gelauscht. Sie haben teilweise noch nie Menschen gehört, die eine andere Sprache sprechen. Sie fragen mich nach deutschen Wörtern. Sie wollen wissen, ob ich im Flugzeug gekommen sei und ob ich Angst hatte.

Wenn ein Kind schlechte Laune hat oder etwas zu Hause vorgefallen ist, merkt man es ihm sofort an. Neulich kam ein Junge ins Projekt. Man sah ihm an, dass etwas vorgefallen sei. Einen Tag vorher hatte er gefehlt, weil er seine große Schwester im Heim besucht hatte. Aber eigentlich ist er ein Junge mit Lebensfreude und man spürt nicht, welche Probleme seine Familie hat. So ist es mit vielen. Es herrscht Gewalt zu Hause. Sie lernen, dass man mit Gewalt weiterkommt. Sie wissen nicht, dass es schlecht ist, weil sie es von klein auf erfahren. Meist wurden ihre Eltern auch in ihrer Kindheit geschlagen. Somit wirkt sich dieses Verhalten über mehrere Generationen aus. Die größeren Geschwister schlagen die Jüngeren. Einmal musste ein großer Bruder seine zwei kleineren Geschwister nach Hause bringen, obwohl Fußballtraining war, an dem er unbedingt teilnehmen wollte. Also schlug er seine jüngeren Geschwister auf der Straße, weil sie nicht schnell genug gegangen waren. Schließlich wollte er doch wieder rechtzeitig zum Trainingsbeginn zurück sein.

Dass die Kinder sich dort wohlfühlen, ist wohl den Mitarbeitern zu verdanken. Sie sind ein eingespieltes Team und stets motiviert. Sie kennen die Umstände und wissen mit ihnen umzugehen. Ich habe eigentlich keinen Tag erlebt, an dem eine schlechte Atmosphäre in La Paloma herrschte. Einige arbeiten dort auch schon viele Jahre oder waren mal selber Jugendliche in La Paloma.

Man kann die Argentinier genauso wenig über einen Kamm scheren wie die Deutschen. Ich höre oft, dass alle Deutschen ja eigentlich blond und blauäugig sind und viel Geld haben. Man kann diese beiden Länder einfach nicht miteinander vergleichen. Sie sind sehr unterschiedlich. Die Mentalität ist hier einfach eine andere. Leute mit wenig Geld versuchen das Beste aus ihrer Situation zu machen. Auch wenn sie nur ein kleines Haus mit kleinem Garten haben, wird dieses sehr gepflegt. Ich finde, dass die Menschen offener und sehr hilfsbereit sind. Wenn man sich verloren in der Gegend umsieht und einem die Straßenkarte auch nicht mehr weiterhelfen kann, stehen sie dir mit Rat und Tat zur Seite.

Ich war für zehn Tage in der nördlichen Provinz Misiones, weil ich dort mein Zwischenseminar hatte. Wir hielten uns in einem Ort auf, der 100.000 Einwohner hatte. Ein Dorf im Vergleich zu Buenos Aires. Ich benutze bewusst, dass Wort „Dorf“, weil es sehr ländlich geprägt ist. Es gibt viel grün … es ist sehr ruhig … man trifft ständig Bekannte oder Freunde auf der Straße. Es kommt einem nicht vor, als würden dort 100.000 Menschen leben. Buenos Aires hingegen ist sehr von Anonymität geprägt. Jeder macht sein eigenes Ding.

Mein Spanisch ist schon sehr viel besser geworden. Ich merke richtig den Fortschritt. Anfangs hatte ich sehr Probleme mit der Sprache.. habe kaum gesprochen. Mittlerweile denke ich schon auf Spanisch. Ich muss nicht mehr im Kopf ins Deutsche übersetzen. Diese Hürde habe ich schon gemeistert. Klar ist mein Spanisch noch nicht perfekt, aber es reicht aus um mich im Projekt und im Alltag zu verständigen.

Meine Freizeit ist auch sehr ausgefüllt. Ich werde nun für vier Wochen Urlaub haben. Diese werde ich nutzen um durch das Land zu reisen, damit ich dieses besser kennenlernen und verstehen kann. Im Moment sind Semesterferien, die noch bis März dauern. Danach werde ich mich wieder im Uni – Freizeitprogramm einschreiben. Außerdem spiele ich ab und zu Fußball mit einigen Arbeitskolleginnen zusammen. Ansonsten halte ich mich an schönen Plätzen der Stadt auf oder unternehme Ausflüge

Noch immer genieße ich jeden Augenblick hier in Buenos Aires. Mir gefällt es sehr. Für weitere Informationen gibt es noch meinen Blog. Dort veröffentliche ich so oft wie möglich Neuigkeiten. Leider ist es etwas schwer, da ich kein Internet bei mir zu Hause habe.

Liebe Grüße aus Argentinien,

Mariel

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