Vom 11. bis zum 17. März habe ich eine Woche in der Provinz Mendoza im Westen Argentiniens verbracht. Die ersten vier Nächte habe ich mich im Flow Hostel in der kleinen Stadt San Rafael eingebucht.
Meine vorherigen Bedenken bzgl. des Alleinereisens sind direkt beim Betreten des Hostels verflogen. Ich habe auf Anhieb nette Argentinier*innen kennengelernt, mit denen ich die komplette Woche verbracht habe. Schließlich war unser nächstes Ziel Mendoza Capital, wo ich zwei Nächte verbrachte.
Wir haben viel gelacht, Exkursionen gemacht, wunderbare Gespräche geführt und guten Wein getrunken … Mendoza ist nämlich bekannt als argentinische Weinregion. In dieser Woche hatte ich dann auch endlich meinen „Klick“-Moment… dieser eine Moment, in dem du merkst, dass du richtig in der anderen Sprache angekommen bist. Für mich hat sich dieser Moment bemerkbar gemacht, als ich Schwierigkeiten hatte mich akkurat in meiner Muttersprache auszudrücken … einfachste Wörter fielen mir nicht mehr ein und der deutsche Satzbau war auch nicht mehr perfekt. Dieser Moment war ganz wunderbar!
Die Wasserkrise in Mendoza
Bei den Ausflügen in die Umgebung und in die Berge wurden wir häufig mit den Thema „Wasser“ konfrontiert.
In der Provinz Mendoza spielt das Thema eine wichtige Rolle und der Ausdruck La crisis hídrica (dt. Wasserkrise) ist in aller Munde und auf Plakaten in den Städten und Dörfern zu sehen. Aber die Wasserkrise war auch sichtbar … trockene Felder … Flüsse, die wenig bis gar kein Wasser führen.
Wir haben Brücken überquert, die nur erahnen ließen, dass der Fluss mal Wasser führte … der Wasserstand der Stauseen war niedriger als sonst. Wir haben Rafting auf dem Río Atuel gemacht und die guías erklärten, dass der Fluss in der darauffolgenden Woche geschlossen und das Wasser durch die Talsperre mit Wasserkraftwerk Valle Grande gestaut wird, damit nicht noch mehr Wasser „verloren“ geht.
Die Provinzregierung beschäftigt sich schon seit einigen Jahren mit dieser Thematik, da sich die Situation aufgrund der globalen Erwärmung stets verschlechtert. Es fällt weniger Schnee in den Wintermonaten, die Niederschlagsrate in San Rafael beträgt 328 mm jährlich und in Mendoza Capital 293 mm (Stand 19.03.2020).
Dieses Jahr führen die Flüsse 30 % weniger Wasser als erwartet … dementsprechend kann sich der Wasserstand der Stauseen nicht erholen und es wird mehr Wasser verbraucht, als eigentlich da ist. Es werden Maßnahmen getroffen, die zur Regulierung des Wassers führen sollen… Maßnahmen, die sich vor allem auf die regionale Landwirtschaft auswirken, da eine gewisse Wassermenge pro Hektar vorgesehen ist. Durch die fortlaufende globale Erwärmung wird sich die Situation in den kommenden Jahren und Jahrzehnten weiter zuspitzen … wie auch in anderen Regionen dieser Welt.
... und dann kommt Corona!
Wie bereits erwähnt, hatte ich eine wunderbare Zeit mit den Argentinier*innen. Doch leider wurden auch wir vom Thema Coronavirus und seiner Auswirkungen eingeholt. Die argentinische Regierung hat ähnliche Maßnahmen getroffen wie in Europa … die Bewegungsfreiheit ist auf‘s Minimalste reduziert.
Es war abzusehen, dass auch die chilenische Regierung ähnliche Maßnahmen treffen wird. Also habe ich in letzter Minute das letzte Busticket von Mendoza nach Valparaíso, Chile, gebucht und befinde mich nun seit vorgestern hier in der Stadt, wo ich ein workaway im Muffin Hostel mache, um Kosten für eine Unterkunft zu sparen. Hier kann ich erstmal bleiben! Seit gestern sind auch die chilenischen Grenzen geschlossen und ab morgen schließt das Busterminal in Valparaíso. Wortwörtlich bin ich hier gestrandet! Aber zum Glück geht es auch anderen Reisenden so und wir machen das Beste draus.
Was ist ein Workaway?
Workaway ist eine Internetplattform und vereinfacht den kulturellen Austausch zwischen Menschen. Wer möchte, kann sich gegen eine Gebühr als Reisende*r oder Gastgeber*in ein Profil erstellen. Im Austausch gegen Unterkunft und Verpflegung bietet der*die Freiwillige Zeit bzw. Arbeit in Rahmen der vorvereinbarten Zeit.