Zuerst ist da der Traum: Weltreise oder Langzeitreise. Dann kommen Fragen und Zweifel nach der Finanzierung. Glaubenssätze wie z.B. „Das kann ich mir sowieso nicht leisten“ oder „Das ist doch unbezahlbar“ sind tief verankert. Dem ist aber nicht so! Für eine Langzeitreise musst du nicht im Lotto gewinnen, reiche Eltern haben oder ein Vermögen erben. Auch du kannst dein Reisebudget zusammensparen. Alles eine Frage der Prioritäten! In diesem Blogbeitrag findest du Tipps und Anregungen, um dir deine Traumreise zu finanzieren.
Bevor du mit dem Sparen beginnst
Eins ist klar: Die Planung einer Langzeitreise sowie die Finanzierung brauchen Zeit. Bisher kenne ich keine Person, die von heute auf morgen ihren Rucksack packte und in die Welt aufbrach. Wie lange die Vorlaufzeit allerdings dauert, hängt von deiner individuellen Lebenssituation und deinen Umständen ab.
Bevor du mit dem Sparen für deine Langzeitreise beginnst, solltest du dir über ein paar grundlegende Dinge Gedanken machen. Du kannst dir folgende Fragen stellen und bei der Planung deiner Finanzierung berücksichtigen:
- Wie lange soll deine Reise dauern?
- Wohin soll deine Reise gehen? Welche Länder möchtest du bereisen?
- Wie möchtest du reisen? Bist du eigenständig mit dem Backpack unterwegs, übernachtest bevorzugt in Hostels oder magst du es lieber etwas bequemer und übernachtest in Hotels?
Je nach Dauer, Reiseland und Reisestil können die Reisekosten stark variieren. In einigen Ländern sind Lebensmittel und Dinge für den alltäglichen Gebrauch sowie Transportkosten niedriger als in Deutschland, aber eben nicht überall. Informiere dich im Vorfeld ausgiebig über dein Reiseland oder die Region, um so dein Budget festzulegen.
Meine Spartipps für dich
Nun komme ich zur praktischen Umsetzung. Hier bekommst du eine Auswahl an Tipps zum Sparen, welche du ganz einfach und ohne großen Aufwand in deinen Alltag integrieren kannst. Lies selbst!
1. Führe ein Haushaltsbuch
Um überhaupt einen Überblick über deine Einnahmen sowie Ausgaben zu bekommen, lege ich dir die Führung eines Haushaltbuches ans Herz. Mittlerweile gibt es viele verschiedene Möglichkeiten ein Haushaltsbuch zu führen. Die erste Frage, die du dir stellen solltest ist: Ein analoges oder digitales Haushaltsbuch? Du kannst dir entweder ein Haushaltsbuch in einem Schreibwarengeschäft oder im Internet bestellen. Ein einfaches leeres Heft tut es sonst auch. Mittlerweile gibt es auch zahlreiche Apps für’s Handy oder digitale (Excel-) Vorlagen im Internet, die du umsonst nutzen kannst. Ich habe mich für eine App für das Smartphone entschieden, so dass ich direkt von unterwegs meine Ausgaben eintragen kann. Ganz egal wofür du dich entscheidest, wichtig ist erstmal einen Überblick deiner Finanzsituation zu bekommen. Dafür trägst du jede noch so kleine Einnahme sowie Ausgabe ein und unterteilst dabei in Einnahmen, Fixkosten (Miete, Versicherungen, Handy etc.) und flexible Kosten (Einkaufen, Hobbys, Shoppen, Essen gehen, …). Das machst du 1-2 Monate, um eine Vorstellung zu bekommen, wofür du dein Geld eigentlich ausgibst.
2. Eröffne ein separates Konto
Das separate Konto legt den Grundstein für dein Reisebudget. So stellst du sicher, dass sich deine täglichen Einnahmen und Ausgaben nicht mit deinen Ersparnissen mischen. Achte bei der Eröffnung, dass du keine Kontoführungsgebühren zahlen musst oder andere Verpflichtungen hast. Vielleicht bietet ja deine Hausbank eine Extra-Kontomöglichkeit an oder du nutzt direkt ein Kontomodell, das dir später eine unkomplizierte Auszahlung z.B. per Kreditkarte im Ausland ermöglicht. Sobald du einen monatlichen Betrag festgelegt hast, der von deinem Girokonto auf dein separates Konto gehen soll, überweise dein Geld immer am Monatsanfang bzw. wenn du dein Gehalt bekommst! Je länger es dir zur Verfügung steht, desto eher wirst du es ausgeben. Auf deinem separaten Konto ist das Geld aus den Augen und somit aus dem Sinn.
3. Reduziere deine laufenden Kosten
Wann hast du das letzte Mal deine laufenden Kosten auf Aktualität überprüft? Wie hoch ist dein monatlicher Gesamtbetrag, der in Daueraufträgen von deinem Konto geht? Für Miete, Strom & Heizen, Versicherungen, Handy & Internet, Abos und Mitgliedschaften usw. Überprüfe nun jeden einzelnen Vertrag und überlege, ob dieser noch Mehrwert für dein Leben hat. So bekommst du wieder einen Überblick über deine monatlichen Daueraufträge.
Als ich nach dem Studium im Berufsleben ankam, zog ich erneut in eine wundervolle WG mit tollen Mitbewohner:innen. Mir war klar, dass ich mir keine eigene Wohnung nehmen würde, obwohl ich es mir hätte leisten können. Ich kenne Menschen, die, sobald sie im Berufsleben komplett angekommen sind, erstmal in eine eigene Wohnung ziehen. Ich bin diesen Schritt nicht gegangen, da mir erstens das WG-Leben sehr gut gefällt und ich zweitens somit schneller mein Geld für die Langzeitreise zusammensparen konnte. Schließlich waren meine Mietausgaben um ein Wesentliches geringer und mein Traum somit näher!
4. Lebe minimalistisch
In unserer Konsumgesellschaft sind wir ständigen Angeboten, Aktionen, Rabatten, Werbung etc. ausgesetzt, die uns weiß machen wollen, dass wir diese Dinge tatsächlich in unserem Leben brauchen. Am besten alles neu und zwar sofort! Auch hier ist es wichtig Prioritäten zu setzen und ggf. den eigenen Lebensstil zu überdenken.
Kaufe Second Hand
Vor Jahren habe ich mich mit meinem Konsum auseinandergesetzt. Damals habe ich einige Artikel gelesen und Dokumentationen zum nachhaltigen Leben und Konsumverhalten gesehen. Dabei stieß ich auf eine Person, die sich eine persönliche Challenge zum nachhaltigen Kleiderkonsum gesetzt hat und zwar: Nur noch Second Hand-Kleidung kaufen. Das wollte ich auch ausprobieren! Also suchte ich nach Second Hand-Läden in meiner Stadt oder nach gebrauchter Kleidung im Internet. Natürlich braucht mensch dafür mehr Zeit und Geduld, aber das zahlt sich im Nachhinein auf jeden Fall aus. Ich war überrascht, wie gut sich dieser Konsumgedanke in meinen Alltag integrieren ließ und kaufe seitdem überwiegend nur noch getragene Kleidung, die ich wirklich brauche. Dieser Second Hand-Gedanke schwappte schnell auch auf andere Lebensbereiche über. Ich gehe gerne auf Flohmärkte und schaue auf Online-Börsen nach gebrauchten Artikeln. Ganz ganz selten gehe ich noch in die Fußgängerzone oder Einkaufszentren, um durch Geschäfte des Einzelhandels zu schlendern. Meistens gehe ich nur, wenn ich muss, und mittlerweile empfinde ich dabei sehr häufig nichts anderes als Stress. Stelle dir beim Einkauf immer die Frage: „Brauche ich das wirklich?“ Hier ein kleiner Tipp: Wenn du etwas siehst, was dir gefällt, kaufe es nicht sofort. Überlege erstmal sieben Tage, ob und wie dringend zu es brauchst. Beobachte dich dabei, wie oft du an das Produkt denkst. Vielleicht vergisst du es in der Zwischenzeit sogar wieder?!
Bringe deine Schätze unter die Leute
Andersherum schaue in deinen Schränken, Regalen, Kommoden und sonstigen Stauraum wie Keller oder Dachboden und ich bin sicher, dass du das ein oder andere Teil finden wirst, was du nicht mehr benötigst … oder welches sogar schon in Vergessenheit geraten ist. Sortiere genau diese Dinge aus und verkaufe sie auf Flohmärkten oder im Internet. Suche in deiner Nähe nach Second Hand-Läden, wo du Kleidung und andere Produkte abgeben kannst und einen Teil des Gewinns bekommst. Tappe beim Aussortieren allerdings nicht in die Falle: „Ach, das könnte ich ja irgendwann nochmal gebrauchen“. Nach Monaten oder Jahren hätte das ‚Irgendwann‘ schon längst da sein müssen und wenn es jetzt noch nicht eingetroffen ist, wird es auch nicht mehr kommen! Du glaubst gar nicht, wie viel ungenutztes Geld bei dir Zuhause herumliegt.
5. Kleinvieh macht auch Mist
Seit meinen Zeiten als Teenager, besorge ich mir eine Spardose für das Kleingeld im Portmonnaie. Dabei ist mir wichtig, dass ich die Spardose nicht zwischendurch öffnen kann, damit ich nicht in Versuchung komme, die Münzen wieder herauszufischen. Jeden Sonntag spare ich fast mein komplettes Kleingeld (außer vielleicht die 2€ – Münzen). Die Spardose füllt sich zwar langsam, aber zum Ende jedes Jahres, gehe ich zur Bank, und zahle eigentlich immer 80 – 100 € Kleingeld auf mein Sparkonto ein.
Weitere Sparmöglichkeiten
Natürlich gibt es weitere Möglichkeiten, um noch mehr Geld zu sparen, damit du schneller das geplante Reisebudget erreichst. Du könntest dir einen Nebenjob suchen, wenn du noch Zeit im Alltag hast. Achte auch darauf, dass du nicht zu häufig auswärts isst, sondern koche vor und/ oder packe dir Lunchpakete. Denke zusätzlich an deinen to-go-Becher und deine wiederbefüllbare Wasserflasche, wenn du das Haus verlässt. Außerdem neigen viele Menschen dazu, Einkäufe und Anschaffungen mit der Bankkarte zu zahlen. Das ist natürlich bequemer, als ständig zur Bank zu laufen, um Bargeld zu holen. Allerdings birgt die bargeldlose Zahlung die Gefahr, dass schnell der Überblick über die Finanzen verloren gehen kann. Also … lieber etwas mehr Bargeld in der Tasche, anstatt ständig deine Karte zu zücken.
Spar' dich glücklich!
Diese Tipps sollen dir den Einstieg in die Reisefinanzierung und Reiseplanung erleichtern. Generell ist es wichtig, sich erstmal einen Überblick über die Finanzen zu verschaffen. Davon hängt nämlich ab, wie schnell du dein festgesetztes Reisebudget erreichen kannst bzw. welche Schritte dafür nötig sind. Und wer eine Langzeitreise plant, weiß, dass es nicht schnell genug gehen kann, bis der Abreisetag endlich da ist. Dafür nimmt mensch die “Abstriche” doch gerne in Kauf.
Nach meinem Studium habe ich fast drei Jahre in Vollzeit gearbeitet und meine Ausgaben so gering wie möglich gehalten, um meine Langzeitreise finanzieren zu können. Dabei hatte ich mein Reisebudget schon viel früher erreicht, allerdings hat mir mein Job so gut gefallen und ich war noch nicht mutig genug bzw. bereit, so dass ich die Reise doch immer um ein weiteres Jahr verschoben habe. Aber da ich währenddessen weiter gespart habe, konnte ich am Ende auch länger im Ausland bleiben. Inzwischen weiß ich, dass Geld immer auf irgendwelchen Wegen zu mir zurückkehrt, aber die Erinnerungen und Erfahrungen sind unbezahlbar und bleiben für immer!
Vielen Dank, dass Du dir die Zeit zum Lesen meines Artikels genommen hast! Hat dir der Artikel gefallen, hast Du Fragen oder Anregungen? Hast Du weitere Tipps für die Finanzierung einer Traumreise? Dann lass’ gerne einen Kommentar da.