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Abschlussbericht

Posted on 14. Oktober 201117. März 2024 by Mariel

Ein Jahr Freiwilligendienst im Projekt „La Paloma“ in Buenos Aires

 Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer,

dies wird wohl mein letzter Bericht sein, in dem ich von meinem „weltwärts“- Jahr in Argentinien erzählen möchte. Ich bin mittlerweile schon wieder seit zwei Monaten in Deutschland und habe Argentinien und mein Projekt zurückgelassen. Ich blicke auf ein aufregendes Jahr voller Höhen und Tiefen zurück. Ich habe viel gesehen, gelernt und erlebt.

Zum Anfang möchte ich noch kurz von meinem letzten Quartal berichten – von Mai bis Juli/August 2011. Die letzten Monate habe ich sehr intensiv erlebt. Ich habe nochmal, wie am Anfang, alle Eindrücke aufgesogen mit dem Hintergedanken, dass ich es bald nicht mehr erleben werde. Ich bin täglich motiviert zur Arbeit gegangen … konnte eigene Ideen hervorbringen … die Gruppe leiten. Im Juli gab es zwei Wochen Winterferien – eine Woche habe ich gearbeitet, die andere hatte ich frei. Wir haben für die Kinder ein Ferienprogramm gestaltet mit bunten Nachmittagen, wo wir viele verschiedene Spiele organisierten. Außerdem machten wir viele Ausflüge … Wir waren auf dem Spielplatz, im Kino und im Theater, welches bei den Kindern sehr gut ankam. In meiner Urlaubswoche bin ich für ein paar Tage nach Uruguay gefahren – nach Colonia del Sacramento, deren Altstadt Weltkulturerbe ist, und in die Hauptstadt Montevideo. Und das direkt nach dem „Copa America de Sur“ (Südamerika-Fußballcup), wo ausgerechnet Uruguay gegen Argentinien gewonnen hat und später auch noch Gewinner des gesamten Turniers wurde. Mensch waren die Uruguayos glücklich und die Argentinier in ihrem Stolz verletzt … wie so oft, wenn es ums Fußballspielen geht.

Vor nun mehr als einem Jahr stieg ich in Hamburg in den Flieger, der mich nach Buenos Aires brachte. Ich tauschte mein Heimatdorf gegen die 13-Millionenstadt für ein Jahr ein. Es war alles so riesig, so anonym, keiner kennt sich, keine Grünflächen vor dem Haus. Doch wenn erst einmal der Alltag beginnt, verliert man die Angst vor der Großstadt, man gewöhnt sich an den Lärm und die vielen Menschen, traut sich alleine auf die Straßen, versteht das System der Busfahrpläne um von A nach B zu kommen. Irgendwann reichte das Spanisch aus um Smalltalk mit der Kassiererin oder dem Taxifahrer zu führen … um Plakate und Zeitungen zu verstehen, damit man weiß, was wirklich in der Stadt passiert. Später träumte ich auf Spanisch, kann tiefgründige Gespräche mit den Arbeitskollegen führen.

Der eigentliche Sinn und Zweck meines Freiwilligendienstes lag in der „Casita La Paloma“ (dt. Taubenhäuschen). Dort habe ich von Montag bis Freitag täglich fünf Stunden verbracht. Jedes Jahr kommt dort ein neuer Freiwilliger hin … für Mitarbeiter und Kinder also nichts Neues. Man muss sich erstmal eingewöhnen, die Kinder testen ihre Grenzen beim neuen Freiwilligen aus, man lernt sich mit der Zeit kennen. Nach ca. fünf Monaten haben sich beide Seiten aneinander gewöhnt und der Freiwillige kann dann effektiv mitarbeiten, die Kinder und deren Hintergründe verstehen. Irgendwann kommt die Abschiedsphase, die man so gerne noch eine Weile aufschieben möchte. Traurige Kinder, die nicht verstehen, warum ich gehen muss … die denken, dass ich nur in den Urlaub fahre und bald wiederkommen würde. Erklärungen folgen, dass der Deutsche nur für ein Jahr bleibt … so sei es immer schon gewesen.

Wir haben mit den Kindern zu verschiedenen Themen gearbeitet. Angefangen bei „Wie lege ich einen Gemüsegarten an?“ über die Geschichte Argentiniens bis hin zu Kindergeschichten wie „Rotkäppchen“ oder „Die Bremer Stadtmusikanten“. Wir nahmen an den Fußballturnieren „Fútbol Callejero“ teil, wo die Kinder ihre eigenen Regeln aufstellen konnten und ohne Schiedsrichter selbst Entscheidungen während des Spiels treffen mussten. Wir machten Ausflüge auf einen Bauernhof, in Zoo, ins Kino, ins Theater, auf den Spielplatz … alles, was die Kinder mit ihren Eltern nicht machen können. Ich habe mit den Kindern gespielt, gelesen, gemalt, gebacken, gelacht, sie getröstet, ihnen Schwimmen beigebracht und viele, viele tolle Momente erlebt. Ich habe viel über Kinder und deren familiären Hintergründe erfahren. Manchmal war ich doch sehr schockiert über die teilweise schweren Schicksale der Kinder, die sie womöglich ein Leben lang begleiten werden. Doch La Paloma ist ein Ort, wo die Kinder noch Kinder sein können. Dort können sie ohne Bedenken spielen. Es herrschen strukturierte Abläufe wie Essen, Waschen, Spielen … Gespräche mit der Kinderpsychologin und Sozialarbeiterin. Die Mitarbeiter sind alle ausgebildet, was in Argentinien leider nicht immer der Fall ist. Viele von ihnen haben studiert oder studieren noch. In diesem Jahr habe ich viel auf zwischenmenschlicher und pädagogischer Ebene gelernt …

Ich habe aber auch einen anderen Blickwinkel auf die Welt bekommen. Die Kinder aus La Paloma geben der Ungerechtigkeit der Welt ein Gesicht. Sie zeigen, wo es an Geld, Entwicklung und Perspektiven fehlt … Doch leider befinden sich viele von ihnen in einem Teufelskreis geprägt von Alkohol, Drogen, früher Schwangerschaft. Nur wenige schaffen es dort auszubrechen und ein geregeltes Leben zu führen. Argentinien – das 8. größte Land der Welt hat so wenig Einfluss auf die Geschehnisse der Welt. Argentinien, in dem Kriminalität und Korruption das Land lähmen.

Das Erlebte hat mich sehr geprägt und wird mich ein Leben lang begleiten. Gerade jetzt, kurz nach meiner Rückkehr, merke ich wie gut es uns in Deutschland geht. Ein 6-jähriges Mädchen fragte mich mal: „Mariel, hast du in Deutschland warmes Wasser zu Hause?“. In Argentinien ist es nicht unbedingt selbstverständlich, dass man dort zu jeder Tageszeit warmes, fließendes Wasser zur Verfügung hat. Hier in Deutschland ist es doch ganz normal. Auch können wir finanzielle Hilfe vom Staat erhalten … in Argentinien muss jeder selbst sehen, wie er über die Runden kommt und daher müssen in den armen Familien die Kinder oft auch arbeiten gehen. Es sind Kleinigkeiten, die ich zu schätzen gelernt habe.

Ständig bekam ich in Argentinien zu hören, dass die Deutschen doch sehr „kalt“ seien … „kaltes Blut“ hätten. Vor Ort habe ich es immer verneint … wollte mich nicht so einfach in eine Schublade stecken lassen. Doch seitdem ich wieder hier in Deutschland bin, muss ich leider teilweise feststellen, dass sie irgendwo Recht hatten. Es ist eine völlig andere Mentalität. Auf der Straße sieht man gestresste Menschen, die sich in der Mittagspause noch schnell ein Brötchen im Gehen hinunterschlingen, damit sie ja nicht zu spät kommen. Auf Pünktlichkeit wird sehr viel Wert gelegt. Wer sich zehn Minuten verspätet, auf den wird manchmal nicht mehr gewartet. An der Kasse steht man maximal 15 Minuten, auch wenn vor einem viele Leute in der Reihe stehen. In Argentinien war 15 Minuten ein Minimum. Smalltalk mit der Kassiererin, die sich jedes Produkt aber wirklich noch mal lieber drei Mal anschaut bevor sie es scannt. An der Ampel schauen alle ganz verschämt weg … bloß keinen Blickkontakt aufnehmen, ansonsten müsste man Smalltalk führen. Im Bus bzw. Zug sieht man die Fahrgäste vertieft in ihre Zeitung, Zeitschriften oder mit ihrem iPod beschäftigt. Aber so ist es nun mal in Deutschland … es ist normal nur für sich zu sein … und das ist auch gut so. Wie man so schön sagt: Andere Länder, andere Sitten.

Der nächste Schritt führt mich nach Bremen, wo ich Spanisch und Geographie auf Gymnasiallehramt studieren werde. Ich möchte in dem sozialen, pädagogischen Bereich bleiben und den Schülern später mal zeigen, dass es auch andere Sprachen und Kulturen über Europa hinaus gibt. Irgendwann werde ich wahrscheinlich nochmal nach Argentinien zurückkehren. Ich konnte dieses Land kennenlernen und verliebte mich in Sprache, Kultur, Menschen, Traditionen … Doch wer weiß schon, wann es mich dorthin zurückzieht …

Ein Dankeschön geht an meine Endsendeorganisation, die Nordelbische Kirche, sowie auch an meine Partnerorganisation die evangelische Kirche am Rio de la Plata, die mich sehr gut auf den Freiwilligendienst vorbereitet und mich während des Jahres begleitet haben. Aber euch Unterstützern möchte ich natürlich auch vom ganzen Herzen danken! Ohne eure Hilfe wäre ein solcher Freiwilligendienst für mich nicht möglich gewesen.

Ganz liebe Grüße,
Mariel

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